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Weg mit Google Analytics! Die besten Statistik-Tools für Selbsthoster

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Datenschutz ist immer ein Problem für Webmaster. Zu umfangreich sind die deutschen Regelungen, um wirklich alles wasserdicht auf der eigenen Webseite umzusetzen. Gerade die unverzichtbaren Webstatistiken legen gleich mehrere Fallstricke, wobei vor allem externe Dienste Datenschutzprobleme mit sich bringen. Da liegt die Idee nahe, einfach selbst die Statistiken zu erzeugen und die Probleme zu umgehen. Tools gibt es dafür einige, aber nicht alle sind wirklich geeignet.

Kein Aufruf soll unbemerkt bleiben. Für Webmaster sind Statistiken für die Optimierung der eigenen Webseite unerlässlich. Dienste wie Google Analytics machen es ganz einfach. Nur ein Code muss eingebaut werden und schon entstehen wunderschöne, detaillierte Statistiken. Hier beginnen die Probleme. Jeder Aufruf wird in die Google-Rechenzentren geleitet – natürlich auch in die USA. Deutsche Datenschutzbehörden reiben sich schon lange an dem Fakt. Seitenlange Verträge sollen nun für ausreichenden Datenschutz sorgen. Doch auch mit persönlicher Unterschrift durch Vertreter von Google ist unklar, wo die Daten gespeichert werden und zu welchem Zweck Google darin herumspielt. Andere Anbieter von Webanalysen in der Cloud sind mit ähnlichen Problemen behaftet – von einigen wenigen deutschen, zertifizierten Anbieter mal abgesehen. Besser ist es jedenfalls, die Daten gleich selbst zu verarbeiten. Die volle Kontrolle über die eigenen Besucher und ein gewisser Schritt gegen die Datensammelwut so mancher großer Dienste mag den etwas komplizierteren Umstieg erleichtern. Zumindest Software gibt es genug auf dem Markt.

Mint – die günstige, alte Kauflösung

Es hätte so schön sein können. Mit Mint hat der Webentwickler Shaun Inman – auch bekannt durch den RSS-Reader fever – eine eigene Webanalytics-Sofware erschaffen. Auf Basis von PHP handelt es sich um eine auch graphisch ausgereifte Lösung, die für 30 US-Dollar pro Seite auf den eigenen Server kommen kann. Es hat mir wirklich viel Spaß gemacht, mit Mint zu arbeiten. Eine gewisse Leichtigkeit und dennoch Übersichtlichkeit war immer die Devise – ganz wissentlich auf einige Features verzichtend. Nur leider sollte es nicht sein. Das Prinzip des einsamen Entwicklers hat die Entwicklung von Mint einschlafen lassen. Die letzte Version stammt aus 2011 und so ist eine Verwendung kaum mehr zu empfehlen. Die Perspektive ist einfach zu unsicher.

mint

Open Web Analytics – der OpenSource-Konkurrent

Open-Source und Webanalyse ist nicht gleich Piwik. Mit Open Web Analytics geht eine Software ins Rennen, die gleich auf den ersten Blick an Google Analytics erinnert. Und wirklich: Gerade mit der eingebauten Heatmap setzt Open Web Analytics eigene Zeichen. Dabei bleibt es jedoch auch. Sind die Statistiken noch gut zu gebrauchen und übersichtlich, ist die Performance für ein produktives Projekt zu schlecht. Zu hungrig ist OWA nach Ressourcen. Außerdem ist die letzte Version auch schon wieder ein gutes Jahr alt. Damit wist auch OWA ein Projekt, das leider in der Konkurrenz zu Piwik eingeschlafen ist und nur noch bei ganz speziellen Szenarien sinnvoll ist. Für die Zukunft sind weitere Releases geplant. Es bleibt vorsichtig abzuwarten, was daraus wird.

owa

Urchin – die professionelle Lösung

Google Analytics ist kein ordinäres Produkt des Konzerns aus Mountain View. Erst durch die Übernahme des Unternehmens Urchin verfügte Google über entsprechende Software. Von diesem Zeitpunkt trennten sich die Wege: Google Analytics als gehostete Version in der Cloud wurde kostenlos freigegeben und weit weg von der großen Öffentlichkeit wurde die Sofware Urchin weiter entwickelt und lizensiert. Die Zahl der Anwender ist heute noch sehenswert und viele externe Agenturen bieten Support. Damit wäre Urchin eine solide Lösung für große Webseiten – hätte Google nicht die Weiterentwicklung eingestellt. Zwar gibt es immer noch Lizenzen für ungefähr 7500 Euro, jedoch ist die Zukunft ungewiss. Können Sie sicher prognostizieren, mit den derzeitigen, umfangreichen Funktionen auch für längere Zeit auszukommen? Dann ist Urchin auch heute noch eine Software, die wie geschaffen für den Einsatz auf Websites aller Größenordnungen ist. Fraglich bleibt zuletzt, ob Google Sicherheitslücken nachbessert. Entschieden ist nichts.

urchin

Piwik – der Marktführer

Der Platzhirsch unter den Webanalyse-Programmen ist zweifelsfrei Piwik. Leicht, einfach zu installieren und OpenSource – eine Verbindung, die sich auszahlt. Hat Piwik am Anfang noch mit der Performance gekämpft, haben die Entwickler mächtig nachgebessert und auch für wirklich große Installationen eine produktive Lösung entwickelt. Die Software auf PHP-Basis produziert individualisierbare Statistiken, die jegliche Einsatzgebiete von der Newsseite bis zum Online-Shop mit ganz spezifischen Bedürfnisse abdeckt. Die Zahl der Anwender ist immens, viele Entwickler sorgen für Weiterentwicklungen und Updates erscheinen regelmäßig. So ist Piwik eine sichere Lösung für die Zukunft. Über Crowdfunding werden selbst innovative Ideen wie eine eigene, moderne Kartengenerierung oder die Segmentanalyse entwickelt. Piwik steht trotz eines immensen Funktionsumfangs erst am Anfang und es lohnt sich, die Entwicklung mitzugehen.

piwik

Logaholic – der kostenpflichtige Datenaufbereiter

Relativ unbeachtet aber auch schon mehrere Jahre kontinuierlich auf dem Markt ist Logaholic. Die PHP-Software ist ab wenigen Euro pro Webseite zu haben und bietet sehr solide Statistiken. Durch ein absolut intelligentes Tracking der Besucher sind auch größere Webseiten mit verhältnismäßig geringen Ressourcen zu analysieren. Der Funktionsumfgang ist wirklich riesig, aber ganz im Gegensatz zu Ansätzen wie Piwik ist die Darstellung optimierungsbedürftig. Viele, sehr detaillierte Ansichten, Einstellungen und Funktionen machen die Software leider sehr unübersichtlich Das finde ich ärgerlich für ein kostenpflichtiges Produkt. Dennoch ist Logaholic eine gute Wahl für erfahrene Anwender, die auch Zahlenkolonnen und viele Input-Felder nicht scheuen.

logaholic

Fazit

Webanalysen selbst zu erstellen ist trotz einiger Software auf dem Markt nicht einfach. Viele Lösungen sind in den letzten Jahren eingeschlafen und der Markt an qualifizierter Software ist überschaubar. Piwik ist weiterhin für fast alle Anwendungsbereiche die beste Lösung. Es bleibt abzuwarten, wie die Entwicklung in den nächsten Jahren vorangehen wird. Schließlich ist auch Piwik nicht die an allen Stellen unfehlbare Lösung.

Welche Software oder Dienst treibt Ihre Statistik an? Haben Sie mit den hier genannten Erfahrungen? Was würden Sie empfehlen?

(dpe)


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